Wie nachhaltig ist Free Floating-Carsharing?

CarsharingBlog 20. Juni 2013 Kommentare deaktiviert für Wie nachhaltig ist Free Floating-Carsharing?
Wie nachhaltig ist Free Floating-Carsharing?

DriveNow Carsharing

DriveNow Carsharing, Foto: DriveNow

Free Floating-Carsharing wird immer beliebter in Deutschland, rd. 180.000 Menschen nutzen diese Art von Carsharing bereits bundesweit. Doch auch die Kritik an dem Konzept wird immer größer. Experten zweifeln an der Nachhaltigkeit bzw. den Verkehrs- und Umweltentlastungseffekte des stationsunabhängingen Carsharings.

Feuer frei lautet derzeit das Motto vieler Mobilitätsexperten wenn es um das Free Floating-Carsharing geht. Bereits seit geraumer Zeit stehen die Carsharing-Angebote der großen Automobilhersteller wie Daimler, BMW oder Citroën in der Kritik. Wie nachhaltig ist das Free Floating-Carsharing wirklich und welche Verkehrs- und Umweltentlastungseffekte hat diese Art des gemeinschaftlichen Auto teilens eigentlich? Der Bundesverband CarSharing (bcs) in Form seines Vorsitzenden Willi Loose hat hierzu bereits Stellung bezogen. Der bcs bezweifelt, dass das Free Floating-Modell den gleichen Beitrag zur Umweltentlastung beiträgt wie das klassische, stationsbasierte Carsharing:

Die Bequemheit der Nutzung birgt auch die Gefahr, dass stärker auf das Auto zurückgegriffen wird, als wir es aus dem stationsbasierten CarSharing kennen

Laut Loose seien die von den Automobilherstellern präferierten Free Floating-Konzepte aus technischer Sicht und der Kundenorientierung interessante Angebote, würden jedoch nicht dazu führen, dass Nutzer weniger Auto fahren als zuvor. Darüber hinaus würden solche Modelle den ÖPNV eher kannibalisieren als zu ergänzen. Auch in Sachen gesetzliche Reglungen fürchtet der bcs, dass die stationsbasierten Anbieter benachteiligt werden. Der Verband fordert eine einheitliche rechtliche Lösung für Carsharing-Parkplätze im öffentlichen Straßenraum welche den Bedürfnissen aller Anbieter gerecht wird.

Free Floating-Konzepte sind ökologischer Blödsinn

Auch Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe zweifelt an der Nachhaltigkeit von stationsunabhängigen Angeboten und äußerte sich in den Stuttgarter Nachrichten wie folgt dazu:

Die nicht stationsgebundenen Carsharing-Konzepte der beiden großen Automobilhersteller sind ein Frontalangriff auf den öffentlichen Personennahverkehr und ökologischer Blödsinn

Gabi Lambrecht vom bcs argumentiert in die gleiche Richtung:

Unser Ziel ist, die Anzahl von Autos und den Ausstoß von CO2 zu reduzieren. Wir haben die Vermutung, dass dies mit dem stationären Carsharing besser zu erreichen ist als mit dem nicht stationären Konzept

Laut den Stuttgarter Nachrichten ist frühestens im Herbst 2013 mit ersten Studien über die Nachhaltigkeit von car2go und DriveNow zu rechnen.

Eine Daimler-Sprecher kommentierte diese Kritik kurz und knapp:

Wir können die Kritik der Umwelthilfe nicht nachvollziehen

Als Außenstehender drängt sich einem der Verdacht auf, dass zunnehmend versucht wird zwei Arten des gemeinschafltichen Auto teilens in der Öffentlichkeit zu positionieren. Das gute, nachhaltige stationsbasierte Carsharing welches in der Regel von kleineren bzw. mittleren Vereinen und Organisationen betrieben wird und in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist und das böse stationsunabhängige Carsharing der Automobilhersteller welches in kürzester Zeit den Markt überflutet. Eine solche schwarz-weiß-Betrachtung und Verhärtung der Fronten schadet am Ende des Tages der gesamten Branche und dies ist sicherlich nicht im Sinne der Anbieter, egal welcher Art.

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