Carsharing: Kostenfalle oder preisgünstige alternative zum eigenem Auto?

CarsharingBlog 20. August 2013 Kommentare deaktiviert für Carsharing: Kostenfalle oder preisgünstige alternative zum eigenem Auto?
Carsharing: Kostenfalle oder preisgünstige alternative zum eigenem Auto?

Das Prinzip von Carsharing ist sehr simpel, mehrere Menschen teilen sich ein Auto und verzichten auf ein eigenes Fahrzeug. Damit tun sie nicht nur der Umwelt etwas gutes, in der Regel lässt sich damit auch Geld sparen. Wobei letzteres natürlich vom individuellen Nutzerverhalten abhängt. Die BILD hat sich nun in ihrer gewohnten Art und Weise etwas „intensiver“ mit der Frage beschäftigt und sieht in dem gemeinschaftlichen Auto teilen sogar eine Kostenfalle.

Jeder kennt sie, niemand kauft/liest sie angeblich und doch ist die BILD Zeitung die auflagenstärkste Tageszeitung Europas. Die BILD hat zu alles und jedem eine Meinung und so auch zum Carsharing. In einem aktuellen Artikel stellt sich das Boulevardblatt die Frage ob sich mit Carsharing Geld sparen lässt oder ob Nutzer gar in eine Kostenfalle tappen. Um genau zu sein wird auf das Vergleichsportal carsharing-experten.de verwiesen welches ausgerechnet hat, dass Carsharing für Autofahrer die weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr absolvieren und das Auto nicht jeden Tag nutzen durchaus eine preisgünstige Alternative sein kann. Um noch genauer zu sein handelt es sich dabei um keine neue Erkenntnis, wir haben uns bereits Mitte März die Frage gestellt „Ab wann lohnt sich Carsharing eigentlich?“ und dabei einen Beitrag von den Kollegen von mobilaro.de aufgegriffen. Erstaunlicherweise kommt bei allen drei Beispielrechnungen das gleiche Ergebnis heraus, für Wenigfahrer in Städten mit einem entsprechenden Angebot kann sich Carsharing (finanziell) lohnen.

Doch die BILD wäre nicht die BILD, wenn man selbst bei einem Thema wie dem Carsharing keine reißerische Überschrift generiert. Denn laut den Fachexperten von AUTO BILD droht jenen Carsharing-Nutzern die nicht ganz genau hinschauen und vergleichen die Kostenfalle. Belegt wird dies durch einen eigenen Vergleich, so gibt es z.B. Anbieter wie CiteeCar bei denen eine „kurze Fahrt” nur 5 Euro kostet, wohingegen Anbieter wie Autonetzer 23 Euro oder tamyca sogar 37 Euro kassieren.

Puhh, wo soll man hier nur anfangen? Vielleicht zunächst mal bei den Basics, denn die AUTO BILD hat vergessen zu erwähnen das Autonetzer und tamyca keine klassischen Carsharing-Anbieter sind, sondern sog. Online-Plattformen für das private Carsharing. Der Betreiber einer Online-Plattform für privates Carsharing stellt neben der reinen technischen Plattformen in der Regel auch die notwendige Versicherung zur Verfügung, kümmert sich um die finanzielle Abwicklung des Mietgeschäfts und erhält dafür eine entsprechende Provision. Den letztendlich Fahrpreis bestimmt der Vermieter, dieser kann theoretisch bei 1 Euro liegen oder bei 10.000 Euro. Bei CiteeCar hingegen gibt es eine festgelegte Kosten-/Preisstruktur, dort bestimmt nämlich den Anbieter den Tarif und dieser ist für alle gleich, bei CiteeCar kostet eine Stunde 1 Euro und jeder gefahrenen Kilometer weitere 0,20 Euro an Pauschale. Rechnet man also die 5 Euro rückwärts, stellt sich heraus, dass sich hinter dem Begriff „kurze Fahrt” eine Buchung von mindestens zwei Stunden mit einer Strecke von 15 Kilometern verbirgt. Sucht man nun bei Autonetzer nach einem vergleichbaren Leihangebot findet man (in Berlin) Fahrzeuge bereits ab 14,90 Euro, wobei hier 50 Kilometer inklusive sind. Auch bei den vermeintlichen Preisabzockern von tamyca findet man Fahrzeuge bzw. Mietangebote bereits ab 12 Euro. Last but not least wurde vergessen zu erwähnen, dass bei CiteeCar eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 5 Euro fällig wird.

Dass es sich hierbei um einen copy&paste, 0815 bzw. einen recycelten Beitrag handelt wird einem bewusst wenn man auf die Anbieter-Tabelle bzw. den Anbieter-Vergleich blickt. Bei car2go und CiteeCar z.B. wurde der neue Standort München komplett „vergessen“. Auch der Umstand, dass ZebraMobil vor über einem Monat seinen Betrieb eingestellt hat scheint der AUTO BILD entgangen zu sein. Ferner wurden Tarifanpassungen die seit dem 1. April gültig sind nicht aufgenommen bzw. angepasst, aber hierfür gibt es ja Fußnoten/Sternechensätze und den Disclaimer wie „alle Angaben ohne Gewähr“.

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